Die Potsdamer Konferenz

Die Potsdamer Konferenz (17. Juli – 2. August 1945)

1. Hintergrund

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa (Mai 1945) standen die Siegermächte vor einer großen Aufgabe: Deutschland war besiegt, aber wie sollte es nun weitergehen? Die drei Hauptsiegermächte – die USA, die Sowjetunion und Großbritannien – trafen sich in Potsdam bei Berlin, um über die Zukunft Deutschlands und Europas zu beraten. Später nahm auch Frankreich einige Entscheidungen an.


2. Teilnehmer

  • USA: Präsident Harry S. Truman
  • Sowjetunion: Diktator Josef Stalin
  • Großbritannien: Premierminister Winston Churchill (bis 28. Juli), danach Clement Attlee

3. Ziele der Konferenz

Die Siegermächte wollten:

  • Deutschland politisch und wirtschaftlich neu ordnen.
  • Den Frieden in Europa sichern.
  • Die Bestrafung der NS-Verbrecher festlegen.
  • Die Nachkriegsordnung für Europa und die Welt gestalten.

4. Die wichtigsten Beschlüsse

Die Konferenz fasste zentrale Entscheidungen, die als „Fünf D’s“ bekannt wurden:

  1. Demilitarisierung: Deutschland durfte keine Armee mehr haben.
  2. Denazifizierung: NSDAP und ihre Organisationen wurden verboten, NS-Verbrecher sollten vor Gericht kommen.
  3. Demokratisierung: Deutschland sollte demokratisch regiert werden.
  4. Dezentralisierung: Macht sollte nicht mehr zentral in Berlin liegen, sondern auf Länder verteilt werden.
  5. Demontage: Teile der deutschen Industrie wurden abgebaut und als Reparationsleistung in die Siegermächte gebracht.

Weitere Punkte:

  • Deutschland wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt (USA, Sowjetunion, Großbritannien, später Frankreich).
  • Berlin wurde ebenfalls in vier Sektoren geteilt.
  • Die Grenze zu Polen wurde nach Westen verschoben (Oder-Neiße-Linie).
  • Millionen Deutsche mussten aus den Ostgebieten fliehen oder wurden vertrieben.

5. Bedeutung

Die Potsdamer Konferenz war ein Wendepunkt: Sie legte die Grundlagen für die Nachkriegsordnung in Europa. Gleichzeitig zeigten sich erste Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion – ein Vorzeichen für den Kalten Krieg.

Merke

Die Potsdamer Konferenz war keine Friedenskonferenz, sondern eine Besprechung der Siegermächte über die Zukunft Deutschlands und Europas. Ihre Entscheidungen prägen Europa bis heute.


Fragen zum Nachdenken

  1. Warum wollten die Siegermächte Deutschland in vier Zonen aufteilen?
  2. Welche Probleme entstanden durch die Vertreibung von Millionen Menschen?
  3. Warum war die Potsdamer Konferenz ein Schritt in Richtung Kalter Krieg?

Antworten zu den drei Fragen zum Nachdenken:

Hier sind die Antworten zu den drei Fragen:

  1. Warum wollten die Siegermächte Deutschland in vier Zonen aufteilen?
    Damit Deutschland nicht wieder eine Gefahr für den Weltfrieden wird. Jede Siegermacht sollte eine Zone kontrollieren, um gemeinsam die politische und wirtschaftliche Neuordnung zu sichern.
  2. Welche Probleme entstanden durch die Vertreibung von Millionen Menschen?
    Es kam zu großem Leid und Chaos: viele Menschen starben auf der Flucht, Flüchtlingslager waren überfüllt, es herrschte Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit und Spannungen zwischen Flüchtlingen und Einheimischen.
  3. Warum war die Potsdamer Konferenz ein Schritt in Richtung Kalter Krieg?
    Die USA und die Sowjetunion hatten unterschiedliche Vorstellungen von Demokratie und Wirtschaft. Diese Gegensätze führten zu wachsenden Spannungen und schließlich zum Kalten Krieg.
Von 52 Pickup – Eigenes Werk, basierend auf: map data of the IEG-Maps project (Andreas Kunz, B. Johnen and Joachim Robert Moeschl: University of Mainz) – www.ieg-maps.uni-mainz.de., CC BY-SA 2.5, Link